Unter der Besatzungsmacht

Das Kriegsende brachte neue "Herren". Sie regelten alles für ihren jeweiligen Zonenbereich. Im Westen gingen von der Küste die ersten Bemühungen um einen Neubeginn aus.

Vorsitz und Geschäftsführung der Fachgruppe waren arbeitsfähig. Die Geschäftsstelle war durch Bombenangriffe im Jahre 1943 zwar vernichtet, aber die Geschäftsunterlagen nach Hamburg-Blankenese gerettet worden. Der Vorsitzende, Friedrich Rost (1941 bis 1947), nahm Kontakte mit den eingesetzten Offizieren und später mit den ihnen unterstellten deutschen Dienststellen der Fischwirtschaft auf, die Hermann Baréz unterstanden. Dank des Verständnisses der britischen Berater konnte in ihrer Zone die Industrie bald wieder tätig sein. In der amerikanischen Zone hatte die Industrie in Bremerhaven-Bremen ihre Gewalthaber ebenfalls überzeugen können. Die Entwicklung in diesen Tagen führte sehr schnell zur zweiten Zonenverwaltung in Frankfurt und zu einer Fülle neuer Verordnungen.

Mit der deutschen Verwaltung unter den Besatzungsmächten konnte man sich schnell einigen. Ihr Referent war Dr. G. Meseck, der sich des Rates der Fischwirtschaft bediente, nachdem ihm Friedrich Rost ihren ersten losen Zusammenschluss (Stader Kreis) vorgestellt hatte. Wesentliche Aufgaben in dieser Zeit waren die Wiederingangsetzung der Betriebe, die Zulassung einer deutschen Fischfangflotte, die Eingliederung der Flüchtlingsbetriebe, die weitere Bewirtschaftung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und die Vereinbarung mit den Handelsverbänden zur Durchführung des gelenkten Warenverkehrs im Rahmen der Bewirtschaftung.

Die Aufgaben der Fachgruppe, die infolge Dekrets der Besatzungsmächte nicht mehr tätig sein durfte, wurden, ohne dass die Geschäftsstelle ihre Arbeit unterbrach, unter der Bezeichnung

Fachverband Fischindustrie e.V.


fortgeführt. Er war auf der Versammlung der Bezirks- und Ortsverbände im September 1947 gegründet worden. Zum Vorsitzenden und zu seinen Stellvertretern wurden die verdienstvollen Herren Friedrich Rost, Emil Meisterhans und Wilhelm Ziegfeld gewählt. Leider starb Friedrich Rost kurz darauf im November 1947. Er hatte auch die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie mit gegründet und war ihr erster Vorsitzender. Ihm folgte Bruno Bartelsen (1947 bis 1950) und diesem Heinrich Ihde (1950 bis 1954).